Historische Tour Gottenheim

© BE Ortsgeschichte & Kurt Hartenbach

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T: Ehemalige Mühle / Sägewerk

Früher: Mühle um das Nahrungsmittel Mehl und das Baumaterial Holz herzustellen.

Gottenheimer Mühle um 1950
Ehemalige Mühle um 1950

Die Mühle wurde 917–927 erbaut und war ab 1008 im Besitz und beherrscht vom Kloster St. Margareten in Waldkirch, und zugleich auch Dinghof (Stätte wo jährlich Rechenschaft abgegeben werden musste). Zu dieser Gerichtsversammlung kam die Äbtissin aus Waldkirch, um Hof zu halten und Kasse zu machen. Für die Bauern war es Pflicht an der Tagung teilzunehmen; bei Nichterscheinen war eine Geldbuße fällig. Kaiser Otto der III. welcher sich im Jahre 994 in Sasbach a. K. aufhielt erhob St. Margarethen zum Reichskloster.

Die Getreidemühle war ein großer Betrieb mit fünf Mahlstühlen und der ausgegliederten Sägemühle mit Landwirtschaft.

Über die Müller ist Folgendes bekannt: 1750 musste der Müller Klein fünfzig Taler Geldstrafe bezahlen, weil er am Sonntag gemahlen hatte. Für weitere Verstöße wurde ihm die Exkommunikation angedroht! Bereits 1731 hatte Klein als Vogt mit Hans Hess dem Pfarrer in der Predigt widersprochen, nach dessen Aussage In diesem Dorf leben sie halt lutherisch!

Sägewerk in den 1950ern
Sägewerk in den 1950ern

Die Nachfolger von Müller Klein waren Joseph Fuchs, Josef Mayer (1827) und Xaver Maier 1829. Neuer Sägewerksbesitzer ab 1830 wurde Xaver Meyer von Merdingen, er ist der Vorfahre der jetzigen Sägewerksbesitzer, der Familie Meier. Deren Betrieb diente zur Herstellung von Bauholz für die nähere Umgebung.

Nach dem 2. Weltkrieg kam die Mühle in den Besitz der Familie Tibi/Riegger, die den alten Mahlstuhl durch moderne Mahlstühle aus Konkursmasse ersetzte. Die Wasserkraft für die Mühle wurde nur noch genutzt, wenn genügend Wasser im Bach vorhanden war. Die Wasserturbine dient auch heute noch den Familien Meier und Riegger zur privaten Stromerzeugung.

Als die Familie Josef Riegger ins Rentenalter kamen, wurde der Mahlbetrieb reduziert und dann Ende der 1980er Jahre endgültig eingestellt.

Ausgewählte Bilder von den Innenräumen.

Mühle mit Mahlstuhl Ende 1980er
Mühle mit Mahlstuhl und Vorratstrichter 1980er
Das Dachgeschoss wurde 1982 und die unteren Mahlräume 1990–93 zu Wohnungen umgebaut.

Das auf der anderen Bachseite entlang der Waltershofer Straße gelegene Sägewerk der Fam. Meier wurde laufend modernisiert und stetig vergrößert. Das Sägewerk hat sich auf die Produktion von Euro-Paletten spezialisiert.

Heute: Mühle ist zu Wohnungen umgebaut; der Bach treibt noch die Wasserturbine an.


Vis-à-vis über der Umkircher Straße sehen wir die große Winzerhalle der WG Gottenheim, früher...

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