Historische Tour Gottenheim

© BE Ortsgeschichte & Kurt Hartenbach

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B: Ehemaliges Milchhäusle

Früher: Zentrale Annahmestelle für Milch, die von den Milchbauern täglich abliefert wurde.

Ehem. Milchhisli um 1970
Milchhäusle um 1970. Tor rechts: zum Farrenstall

Ab dem Jahr 1900 ist bekannt, dass die Milch in Gottenheim eingesammelt wird. Der Milchsammler Kanzinger kam damals aus Bötzingen. Er holte die Milch bei manchen Bauern direkt auf dem Hof ab und vermarktete sie.

1924 nach der Inflationszeit begann Friedrich Hagios mit einer Milchsammelstelle in Gottenheim. Mit einem Handwagen holte er die Milch von Hof zu Hof ab und brachte sie zur Bahn, auf den Weg zum Milchhof nach Freiburg. Am Anfang waren es nur wenige Liter, die Milchmenge steigerte sich aber allmählich, sodass der Milch-Frieder seine Arbeit mit Ross und Wagen erledigen musste. Die Abendmilch wurde im alten Milchhäusle - im Rathaus - angenommen und bis zum Morgen deponiert. Dieses alte Milchhäusle war von der Rathausstraße über eine kleine Treppe zugänglich, es war die Verlängerung des jetzigen Hausflures.

1927 baute Friedrich Hagios eine Milchsammelstelle in seinem Anwesen. Die Leute konnten die Milch anliefern und der Sammler sorgte für die Weiterverwertung im Milchhof und die Auszahlung des Milchgeldes. Drei Töchter unterstützten ihren Vater bei der Arbeit, etwa bei der Milchannahme oder bei der Feststellung der Menge mit Buchführung usw. In den späteren Jahren kam unangemeldet ein Milchprüfer, morgens oder abends und prüfte die Milch auf ihre Qualität.

1934 übernahm die Warengenossenschaft das Milchgeschäft und baute dafür das Milchhäusle beim Rathaushof. Es wurde die zentrale Stelle mit einer Laderampe für größere Fahrzeuge. Die Milch und ihre Produkte wurden zu dieser Zeit immer begehrter für die Versorgung des Volkes, aber auch immer wichtiger für die Erzeuger, die so mit einem bescheidenen Einkommen rechnen konnten.

Vom Ende des 2. Weltkrieges bis 1950 waren 151 Milchablieferer registriert, die Zahl wurde danach aber stark rückläufig.

Das Milchhäusle mit der Rampe und dem Vorplatz war in dieser Zeit allabendlich die große Kommunikationsstelle im Dorf, denn wer im Milchhäusle gewesen war, wusste auch immer das Neueste aus dem Dorfgeschehen!

1974/1975 wurde die Milchsammelstelle aufgelöst, 1978 durch die Gemeinde von der damaligen Raiffeisenbank für 10.000 DM erworben und als Kleidersammelstelle des DRK genutzt.

2000 beschloss der Gemeinderat im Rahmen der Umgestaltung des Rathaushofs schließlich mutig den Umbau zu einer öffentlichen Toilette.

Heute: Zentrale öffentliche Toilette, ideal für Veranstaltungen im Rathaushof (Wochenmarkt).


Wir queren die Hauptstraße und gehen 100 Meter zur Bahnhofstraße, das Eckhaus prägt das Straßenbild...

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