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Geschichte der Pfarrei und Kirche St. Stephan Gottenheim

Zur Geschichte der Pfarrer in Gottenheim

Quellen: Dorfchronik 900 Jahre Gottenheim 1086-1986 und eigene Internetrecherchen.

Geschichte der Pfarrei vor 1900

Im 5. Jhdt. predigte St. Gallus (Ortspatron; Gemälde im rechten Nebenaltar) den christlichen Glauben am Tuniberg.

Erste Seelsorgerstelle am nördlichen Tuniberg war das Benediktiner-Kloster Wippertskirch (Wittprechtskirch) bei Freiburg-Opfingen, zu dem ursprünglich auch Gottenheim gehörte.

1139 stell Papst Innocens II auf Bitten des Bischofs Ortlieb in Basel Umkirch und das Filial Chotenheim unter seinen Schutz:

1139 Urkunde von Papst Innozenz II

Demnach ist Gottenheim schon im 11. Jahrhundert Filial von Umkirch und wird durch die Jahrhunderte von einem Pfarrvikar von Umkirch aus versehen.
Jedenfalls bestand schon früher hier eine sog. Frühmesserei, die Wohnung des Frühmessers war das hohe Haus, später Armenhaus.

1465 wird die Kapelle als ruinosa bezeichnet.

1474 ist unter den 55 Häusern auch ein Pfaffenhaus, zwei Hüser des Helgen.

1493 besaß Gottenheim bereits ein eigenes kirchliches Begräbnisrecht.

1517 katholisch geblieben, da zu Vorder-Österreich gehörig.

1565 am 25. November Indult (Genehmigung) zur Errichtung eines Taufsteins.

1632 am 17. Juni Zerstörung der ersten Kirche im 30jährigen Krieg mit Ausnahme des Chores (Glockenhaus, Turmhalle).

1650 wird auch die zweite Kirche (Kapelle) als ruinosa bezeichnet, gemeint ist jedenfalls der bei der Zerstörung im Schwedenkrieg übrig gebliebene Chor (Glockenhaus).

1660 Genehmigung der St.Agatha-Bruderschaft (Rosenkranz).

1694 Beerdigung des Dekans und Magisters Michael Reichlin, Pfarrer von Umkirch und Gottenheim.

1726 vor Ort gießen die Gebr. Rossier zwei Glocken für die neue Kirche.

1727 Erbauung und Benediktion der dritten (jetzigen) Kirche.

1738 am 5. August (Patrozinium des hl. Stephanus) Konsekration der Kirche durch Franziskus Johannes Antonius von Syrgenstein, Generalvikar und Weihbischof von Konstanz (1683 - 1739)

1759 beginnt unter Vikar Franz Joseph Wettlien hier das älteste Standesbuch Gottenheim.

Ab 1762 residiert der Vikar von Umkirch in Gottenheim.

1816 wurde Gottenheim vom Pfarrverband Umkirch losgelöst und zur selbständigen Kuratie erhoben. Dotierte (mit Einkünften und Gütern ausgestattete) Pfarrei erst 1836.

1825 Errichtung und Benediktion des neuen Gottesackers Friedhof Breike

1827 Erbauung des Chores, der Sakristei und Unterkapelle (Beinhäusle).

1832 Bau des jetzigen Pfarrhauses durch die Dezimatoren (Zehntherren).

1890 Restaurierung der Kirche.

1893 Aufdeckung der historischen Gemälde im Glockenhaus.

1948 waren 98 % der Bevölkerung katholischen Glaubens.

Geschichte des Kirchengebäudes

Quelle: '900 Jahre Gottenheim 1086-1986'

Erste Erwähnung

1139 In einer Urkunde vom 14. April 1139 bestätigt Papst Innocenz II. dem Bischof von Basel seinen Besitz am Hof von Umkirch mit Kirche und ihren Filialen nämlich Gottenheim und andere, zu ihr gehörende Kapellen Urkundenrepositorium

Über den Zustand der ersten Kapelle weiß man nichts, sie wird wohl eine Holzkapelle gewesen sein. Erst später wird die Kirche aus Stein erbaut und danach darüber der Turm errichtet. Der Kirchturm wurde in den Landpfarreien gewöhnlich zur Unterbringung der Glocken, die meist Eigentum der Gemeinden sind, gebaut.

1465 wurde erstmals von einer Ruinosa-Kapelle berichtet. Mit der Wiederherstellung der ruinierten Kapelle wird dann auch der ehemalige Turm errichtet worden sein.
Dieser spätgotische Chorturm enthielt ein Kreuzgewölbe mit spitzbogigem Wandbogen, dessen Rippen auf mit Schildchen versehenen Trägern saßen. Den Schlussstein zierte das Haupt Christi.

1493 erhielten die Gottenheimer eine Ausnahmegenehmigung zur Anlage eines Friedhofs um die Kirche, der mit einer Mauer umgeben wurde.

1565 kam die Genehmigung zur Errichtung eines Taufsteins.


Historische Wandmalereien

Bei der Restaurierung 1893 wurden wertvolle historische Wandmalereien aus der Zeit um 1500 entdeckt, darstellend die Gestalt Christi umgeben von den 12 Aposteln. Ferner Sanctus Stephanus, Sanctus Andreas, Sanctus Thomas und Sanctus Bartholomäus.

Unter dem Triumphbogen ist eine Szene mit der Madonna und den Engeln, ähnlich wie in Breisach, zur Darstellung gelangt.

Quelle: Borrmann, Richard [Hrsg.] Aufnahmen mittelalterlicher Wand- und Deckenmalereien in Deutschland (Band 1) — Berlin, 1897, https://doi.org/10.11588/diglit.42856#0077

Siehe Skizzen von Prof. Fritz Geiges:

1897 Wandmalerei F.Geiges Skizze1 1897 Wandmalerei F.Geiges Skizze2 1897 Wandmalerei F.Geiges Skizze3 1897 Wandmalerei F.Geiges Skizze5

1633 Mit dem 30jährigen Krieg kam das Unheil über die Kirche: Am 17. Juni zerstörten die Schweden die Kirche mit Ausnahme des Chorturmes (Glockenhaus und Turmhalle). Doch auch dieser blieb nur ruinös erhalten. Es dauerte 100 Jahre, bis die Gottenheimer wieder ein würdiges Gotteshaus erhielten.

1727 wurde das Kirchenschiff fertig gebaut, wie am unteren Torbogen zu lesen ist. Das Langhaus und Chor wurden schräg nach Nordosten abgeknickt errichtet und der Turmchor als Eingangshalle umgebaut miteinbezogen.

Am 5. August 1727 erfolgte am Patroziniumstag (St. Stephanus Auffindung), die Konsekration der Kirche durch den Konstanzer Weihbischof und Generalvikar Johannes Franziskus Antonius von Sirgenstein.

Die Glocken von Ludwig und Nikolaus Rossier wurden bereits 1726 vor Ort gegossen und dann im Turm untergebracht. 1729 wurde die große Kirchenmauer fertig.

1827/1828 wurden der Chor, die Sakristei und das Beinhäusle erbaut.

1888 bis 1892 bei der Kirchenrenovation verloren die Barockaltäre ihre früheren Hauptbilder.
Den Hochaltar schmückt seither die Darstellung der Steinigung des Erzmärtyrers St. Stephan, signiert 1890 von Carl Georg Kaiser, eines Schülers von Paul von Deschwanden.
Die Seitenaltäre zeigen Bilder des St. Gallus und der gefolterten St. Agatha, die 1890/1892 von Maler Johannes Cahn geschaffen wurden.

Gottenheimer Kirchturm um 1930

Erhalten blieb auch eine Reihe von Statuen, darunter vier dargestellte Kirchenlehrer und vor allem die spätgotische Träubelesmadonna von bester künstlerischer Qualität: Fotobericht

Gottenheimer Kirche vor 1940
Gottenheimer Kirche vor 1940

1945 wurde All das am 24. Februar durch Bombentreffer schwer beschädigt.

Dies ist auf folgender Gedenktafel im Eingangsbereich der Kirche festgehalten:

Gedenktafel zum Bombenangriff

Fotos der Kirche innen und außen

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Innenansicht 1890 Innenansicht 1975

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Dacherneuerung1 19xx Dacherneuerung2 19xx Kirche aus Nordwest 2011 Kirche aus Südost 2011 St.Stephan 3D in Google Earth
Bilder: Klaus König, 3D-Modell: Felix & Thomas Hartenbach

Sanierung der Kirchenmauer Anfang 1960er

1729 wurde die große Kirchbergmauer erbaut, siehe Inschrift des Originalsteins, in die heutige Kirchbergmauer eingelassen.

Mauerinschrift am Kirchberg
1729 Inschrift der alten Kirchenmauer

Anfang der 1960er Jahre musste die Kirchbergmauer aber auf der Nordostseite grundlegend saniert werden. Auf dieser Seite ging eine Treppe vom oberen Niveau auf das Niveau des Kirchhofs hinunter:

Nachdem das Fundament alten Kirchbergmauer freigelegt wurde, um es mit Beton zu verstärken, fiel jedoch die alte Kirchenmauer nach ein paar Tagen in den Morgenstunden in sich zusammen und musste vollständig durch eine neue und große Betonmauer ersetzt werden.

Die Treppe wurde dabei entfernt und unterhalb der Kirchbergmauer in der Rathausstraße ein großer Betonblock angefügt der nun den Druck des Kirchhofs und der Kirche oberhalb abfängt.

Kirchberg1960?

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Kirchberg ca.1960 01 Kirchberg ca.1960 02 Kirchberg ca.1960 03 Kirchberg ca.1960 04 Kirchberg ca.1961 05
Alle Bilder: Erich Reisacher

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