Historische Tour Gottenheim

© BE Ortsgeschichte & Kurt Hartenbach

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K: Ehemaliges Gasthaus Adler

Früher: Vogtei, Gemeindehaus und später Gasthaus; zeitweise auch Schule.

Gasthaus Adler
Ehemaliges Gasthaus Adler vor 1900

Den Kern des heutigen Wittenbacher Hofes erbauten im Mittelalter die Johanniter, welche in Gottenheim über stattliche Ländereien verfügten. Das ursprüngliche Haupthaus (vier Fensterachsen entlang der heutigen Schulstraße) umfasste den noch heute bestehenden Gewölbekeller und ein darüber befindliches Hauptgeschoss in welchem die Verwaltung und der Verwalter untergebracht waren. Im Nachgang des Herrschaftsübergangs über die Ortschaft Gottenheim im Jahre 1672 an die Herren von Wittenbach, erwarben diese das Anwesen zur Einrichtung ihrer örtlichen Vogtei. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701 - 1714), welcher auch Gottenheim nicht verschonte, wurde das Anwesen erweitert (vermutlich weil es durch Plünderungen in Mitleidenschaft gezogen wurde).

Der Umbau welcher um 1730 (Schlussstein im Torbogen der Hofeinfahrt) fertig gestellt wurde umfasste die Erweiterung des Haupthauses und den Neubau des Ökonomiegebäudes, sodass ein barocker Vierseithof entstand. Das Hauptgebäude wurde um eine fünfte Fensterachse verlängert, verbunden mit dem Ausbau eines zweiten Vollgeschosses, in welchem sich der noch heute bewundernswerte und einzigartige Barocksaal mit seiner Originalstuckdecke befindet.

Stuckdecke innen
Stuckdecke im Gastraum

1773 wurde der Wittenbacher Hof von der Gemeinde Gottenheim übernommen und diente fortan als Gemeindehaus. Selbst nachdem das Anwesen 1797 an den Adlerwirt Anton Band verkauft wurde, fanden bis 1854 noch Ratssitzungen und sonstige offizielle Veranstaltungen im Barocksaal statt. Später übernahm die Familie Schwenninger das Gasthaus.

In den Kriegsjahren, als größere Räume für den Schulunterricht benötigt wurden, war es keine Seltenheit, dass die Schüler abwechselnd im Gasthaus Adler und im Gasthaus Krone zur Schule mussten. Es konnte vorkommen, dass Zweitklässler mit den Siebtklässlern zusammen Unterricht hatten. Aussage einer Schülerin während der Umbauphase der Volkschule 1963/64: Wir sind damals im Adler zur Schule gegangen. Im oberen Saal war unser Klassenzimmer. Darin stand ein stinkiger Kohleofen. Da der immer mächtig rauchte, mussten wir im Winter ständig die Fenster aufreißen. Schließlich bekamen wir einen Ölofen.

1977–1978 wurde der Wittenbacher Hof von Max & Marlies Grafmüller unter weitgehender Erhaltung der historischen Bausubstanz renoviert und restauriert. Bis 2012 wurde er von verschiedenen Pächtern als Historisches Gasthaus Adler betrieben.

Heute: Sechs vermietete Privatwohnungen. Im Keller bis 2017 Wittenbacher Hof.


Wir queren die Hauptstraße, betreten den Bückleplatz und setzen uns dort auf die Bank...

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