Juli 2015: Maulwurf verursacht Baustopp auf SVG-Rasenplatz!
Die notwendige Sanierung des Rasenplatzes auf dem Sportgelände Gottenheim hatte im Juni 2015 (BZ und wir berichteten darüber) noch erwartungsvoll begonnen, alles schien klar und präzise geplant und terminiert... - Aber jetzt hat das Regierungspräsidium Freiburg einen totalen Baustopp bis zum 1. April 2016 auf dem Rasenplatz angeordnet!
Tipp: Zur Vergrößerung Miniaturbild anklicken...
Bilder: Regierungspräsidium Freiburg, Rebland-Kurier und Kurt Hartenbach
Was war passiert? Fachleute der Naturschutzbehörde haben nun bestätigt, dass die Kieshaufen auf dem Rasenplatz
tatsächlich vom
großen, grauen mongolischen Maulwurf (lat. talpa griseus mongolia) stammen!
Diese Maulwurfart kam ursprünglich nur in Zentralasien und der ungarischen Steppe vor, in den letzten Jahren wurde aber - aufgrund der Klimaverschiebung - eine Wanderung nach Mitteleuropa festgestellt. Ein gesunder Maulwurf kann bei durchschnittlicher Bodenkonsistenz pro Nacht bis zu 50 m (!) im biologischen Tunnelbau zurücklegen. Einzelne Vorkommen wurden seit etwa fünf Jahren zuerst in der Steiermark, dann in Tirol, im Allgäu, im Schwarzwald und nun auch in Südbaden festgestellt.
Warum ein einzelnes Pärchen ausgerechnet jetzt auf den Rasenplatz gezogen ist und ausschließlich dort kreuz und quer buddelt, kann nur vermutet werden: Die vom Fachbüro Wermuth initiierten und von der
Freiw. Feuerwehr Gottenheim durchgeführten Schluckversuche
haben das eigentlich steintrockene Areal während der monatelangen Trockenheit im Sommer wohl so durchfeuchtet und durchgängig gemacht, dass der
Rasenplatz für die Maulwürfe sehr attraktiv und ruchbar geworden ist. (Ein großer, grauer, mongolischer Maulwurf kann 1 km weit riechen, so gut sind die Geruchsorgane des Tierchens.)
Was die Sache für die Gemeinde Gottenheim und den Sanierungsplan richtig unangenehm macht, ist dass diese dort sehr große Wohn- bzw. Nesthügel aufwerfen, um für Nachwuchs gerüstet zu sein. Da nun Paarungszeit für Maulwürfe ist, besteht von Anfang August bis Ende März ein striktes Vergrämungsverbot. Die Tiere stehen als Säugetiere unter Naturschutz gemäß Bundesnaturschutzgesetz und unter Artenschutz gemäß europ. Artenschutzrichtlinie EU-ASRL 134. Der Baustopp bis 1. April 2016 verlängert die notwendige Sanierung um mindestens eine weitere Saison!
Björn Streicher, der geschockte Vorsitzende des SV Gottenheim, meint dazu: Auf dem Gottenheimer Rasenplatz liegt ein echter Fluch,
so können wir nie in eine höhere Klasse aufsteigen... (Kunstrasen statt Rasenkunst!)
Herbert Maucher, BLHV-Vorsitzender und Chef eines Baggerbetriebs aus Gottenheim, hatte pragmatisch vorgeschlagen seine große Caterpillar-Raupe Tag und Nacht im Leerlauf am Sportplatz laufen zu lassen
,
um durch die Erschütterungen die bekanntermaßen lärmempfindlichen Tierchen rechtzeitig vor dem Herbst zu vertreiben...
Bürgermeister Riesterer will aber zunächst die Bürger ausführlich über den aktuellen Stand informieren und deren Meinung in einer für Dienstag
abend im Rathaushof einberufenen Bürgerinformationsveranstaltung erfahren.
Unmittelbar danach wird in einer öffentlichen Sondersitzung des Gemeinderats ab ca. 19 Uhr über die zeitlichen und finanziellen Konsequenzen beraten,
um dann (im Nonsens) notwendige Schritte zu beschließen.
Kommen Sie am Dienstag 25. Aug. 18 Uhr in den Rathaushof! Erfahren Sie das Neueste und äußern Sie ihre Meinung als Bürger, wie die Verwaltung damit umgehen soll!
P.S: Die lokale Presse wird ebenfalls noch ausführlich über die sommerlichen Maulwurfshügel und -löcher berichten.
Quelle: L. u. Truk Hcabnetrah, stellv. Pressesprecher des Gottenheimer Gemeinderats