Ortsfamilienbuch Gottenheim?

Was ist ein Ortsfamilienbuch (OFB)?

Ein Ortsfamilienbuch (abgekürzt: OFB, früher auch Ortssippenbuch (OSB) genannt) ist eine personengeschichtliche Sekundärquelle, in der die gesamte in den Quellen (meist: Kirchenbüchern) fassbare Einwohnerschaft eines Ortes mit ihren Lebensdaten und in der Regel den direkten genealogischen Verbindungen sowie weiteren Informationen (z.B. Beruf, Haus) aufgeführt wird. Zu finden sind hier also nach Familiennamen sortiert einzelne Personen, Mutter-Kind-Verbindungen sowie vor allem ganze Kernfamilien (Eltern und ihre Kinder). Bei den meisten gedruckten OFBs und bei allen Online-OFBs werden Verweisnummern auf die Herkunfts- und Heiratsfamilien gegeben, sodass aus einem OFB das gesamte Verwandtschaftsnetz ermittelt werden kann, soweit es sich auf den untersuchten Ort beschränkt.

Quelle: wiki.genealogy.net/Ortsfamilienbuch

Warum ist ein normales OFB nicht mehr zeitgemäß?

In einem OFB sind alle früheren Einwohner (oft auch nur die religiöse Mehrheit im Ort) chronologisch anhand des Namens der Familienväter in Form einzelner Kleinfamilien (Eltern und deren Kinder) aufgeführt. Über eindeutige Referenznummern (Bsp: #430 Hans Müller ist Sohn von #177 Georg Müller und #283 Maria Schmidt) findet man auf anderen Seiten des Buchs, wiederum deren Kleinfamilien.

Um damit einen Stammbaum zu erstellen, muss man das ganze OFB immer wieder vor- und zurückblättern und parallel die Daten aufnotieren. Dazu kommt ein weiteres Problem, das den Rahmen eines OFB schnell übersteigt: Obwohl die Mobilität der Menschen früher im Vergleich zu heute sehr gering war, kommen (meist durch Heirat) immer auch Zu- und Wegzüge dazu, sodass man weitere OFBs braucht (sofern es sie denn gibt) um im eigenen Stammbaum weiterzukommen...

Wer erstellt ein Ortsfamilienbuch?

Der Auftrag für ein OFB kommt in der Regel aus der kirchlichen oder der politischen Gemeinde, die in finanzieller Vorleistung die notwendigen Geldmittel für einen geeigneten Archivar bereitstellen muss.

Die Erstellung eines konventionellen Ortsfamilienbuchs (Abk. OFB) ist normalerweise eine langwierige und teure Aufgabe, weil man dazu jahrelang fachkundige Archivare beschäftigen muss. Diese müssen in den Kirchenbüchern und den Standesbüchern alle relevanten Daten sorgfältig lesen, prüfen und (heutzutage mit IT-Unterstützung) aufbereiten und verknüpfen.

Am Ende wird dann meist (bei kleineren Orten in sehr kleinen Auflagen) ein dickes Ortsfamilienbuch gedruckt und verkauft, ein paar mal interessiert durchgeschaut, um dann langfristig doch in den privaten Wohnungen zu verstauben...

In Gottenheim gab es bisher aus Mangel an Interesse, Geld und politischem Willen keine Initiative für ein OSB und somit kein OFB. Vermutlich wird es aus diesen Gründen auch zukünftig kein konventionelles OFB geben...

Was ist besser als ein Ortsfamilienbuch?

OFBs sind teuer, kosten Platz, sind mühselig beim Erstellen eines Stammbaums oder beim Beantworten einfacher Fragen Bin ich mit dem Lothar Müller verwandt? und sie hören kurz hinter den Gemeindegrenzen auf... Außerdem können Sie keine Erinnerungen, Geschichten, Urkunden, Fotos etc. aufnehmen oder einfache Internetverknüpfungen aufnehmen.

Gibt es denn keine Datenbank, die die vorhandenen Daten aller Einwohner aller Gemeinden einfach durchsuchbar anbietet und so auf Knopfdruck einen semigrafischen Stammbaum generiert und Verwandtschaften anzeigt??

Doch! Es gibt diese Datenbank, die auch noch kostenlos online verfügbar ist und bereits viele von Freiwilligen erfassten Daten der weltweit eingescannten Kirchenbücher und anderer Verzeichnisse (z.B. Standesamt, Einwanderungen, Friedhöfe, Todesanzeigen, Sozialversicherung) enthält: www.familysearch.org (Abk. FS)

Aber darin fehlen die neueren Daten ab 1900 und meist auch die Verknüpfungen zwischen den Personen, da Taufen, Heiraten und Sterben jeweils separat erfasst wurden und somit mühselig gesucht, geprüft und korrekt! verbunden werden müssen!

Was also für Gottenheim tun?

Als Urgottenheimer (d.h. beide Eltern geboren in Gottenheim) bin ich (leider erst seit ich älter bin) sehr an unserer lokalen Geschichte und Ahnenforschung interessiert. Als Gemeinderat habe ich auf gottenheim.de unter dem Menübereich Historie schon sehr viele Seiten und Auswertungen digitalisiert und veröffentlicht (Historische Tour, Fotoarchiv, Auswanderer, Familiennamen, Einwohnerverzeichnisse, Urkunden etc). Beim Sammeln von Fotos, Urkunden und Daten konnte ich auf die die frühere BE-Gruppe "Dorfgeschichte" (namentlich Richard Hunn und Armin Schätzle) und andere Mitstreiter (z.T. entfernte Verwandte, über FS gefunden) zurückgreifen.

Seit meinem Ruhestand arbeite ich intensiv am Pflegen und Verknüpfen von Daten in FS mit Schwerpunkt auf Gottenheim bis hin zur gesamten Erzdiozöse Freiburg. Durch mühseliges Zusammenpuzzlen, Analysieren und Verknüpfen der Daten komme ich aktuell in FS von ca. 1650 (Beginn des Kirchenbuchs Umkirch für die "Filiale" Gottenheim) mit den in FS eingescannten Kirchenbüchern bis kurz vor 1900. Umgekehrt kann man die veröffentlichten Todesanzeigen der Badischen Zeitung seit 2015 einpflegen, somit fehlt mir nur noch der historisch kurze Zeitraum 1900 - 2015! Und diese Lücken will entweder mit den Standesbüchern (soweit online zugänglich) oder gern mit interessierten älteren Gottenheimern pro Familie schließen. Dann kann jedermann jederzeit diese Daten in FS abfragen oder 7-Generationen-Fächeransichten von FS generieren (notfalls mehrstufig da bis 12 Generationen zurück). Man findet dabei die unterschiedlichsten Fakten finden (Lebensalter, Kinderzahl, Mobilität, Berufe, Todesursachen, Kuriositäten z.B. auch ein Mann heiratet aufgrund Todesfällen nacheinander drei Schwestern der gleichen Familie etc.) oder konkret: als Nebenprodukt Auswanderung (in Arbeit) denn in fast jeder Familie gab es ein oder mehrere Auswanderungen, meist in die USA.