Feuerlöschwesen in Gottenheim
Quelle: Dorfchronik900 Jahre Gottenheimund FFG-Festschrift zum 75-jährigen 2001.
vor 1800 Das Feuerlöschwesen in Gottenheim wurde bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Löschmannschaften (Pflichtfeuerwehr) getätigt. Die Löschmannschaften bestanden aus den Abteilungen: Spritzenmannschaft, Wasserträgermannschaft, Rettungsmannschaft und Wachmannschaft. Jeder Mannschaft stand gewöhnlich ein Gemeinderat als Obmann vor.
1861 gründeten folgende Männer eine Freiwillige Feuerwehr, die aber vom Gemeinderat wegen Mangel an Geld keine Ausrüstung erhielt: Xaver Dangel, Philipp Eiche, Franz Faller, Benjamin Hess, Ferdinand Hess, Franz Anton Hagios, Johann Hagios, Franz Hunn jun., Julius Hunn, Karl Hunn, Leo Hunn, Konstantin Hunn, Paul Hunn, Wilhelm Hunn, Viktor Maier, Sebald Schätzle, Xaver Schätzle, Leo Schreiber, Karl Schwenninger, Bernhard Spitzer, Xaver Wiloth.
Als einzige Ausrüstung hatten sie eine Spritze aus dem Jahr 1808, die 1830 repariert werden mußte. Die Spritze wurde von der Fa. Baier in Freiburg hergestellt.
1864 erfolgte erneut ein Vorstoß der Bezirksverwaltung Breisach mit der Aufforderung, doch Freiwillige Feuerwehren zu gründen.
Eine solche Aufforderung erhielt auch die Gemeinde Gottenheim, wo umgehend Statuten der Freiwilligen Feuerwehr aufgestellt wurden und sich auch 21 Männer
handschriftlich zur Freiwilligen Feuerwehr anmeldeten. Diese Aktion wurde am 17. Oktober an den Gemeinderat weitergeleitet. Hier blieb aber das ganze
Unternehmen hängen, weil sich der Gemeinderat außerstande fühlte, für die Kosten einer Ausstattung der Feuerwehr aufzukommen. Statt
dessen stellte der Rat ein Verzeichnis auf mit den Männern welche zur Feuerwehr bestimmt sind
. Es waren 70 an der Zahl.
Damals bestand die Ausrüstung aus: 1 Feuerspritze mit Wendrohr und Schläuchen, 2 Laternen, 4 Pechpfannen, 3 Feuerleitern, 12 Pechfackeln, 8 Feuereimern, 2 neuen Feuerhaken und 60 neuen Feuereimern aus Leinen. Bei den Bürgern standen noch an die 300 Feuereimer.
In der Folgezeit hat das Bezirksamt Breisach immer wieder darauf abgehoben, doch eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Dies erfolgte in den Jahren 1870, 1883, 1911, 1914 und 1924. Was jedoch ohne Erfolg bei der Gemeinde blieb.
1884 erfolgte die Aufstellung einer neuen Feuerlöschordnung, darin waren 107 Männer bei den einzelnen Abteilungen unter der Leitung je eines Obmannes (Gemeinderat) aufgestellt. Spritzenmeister war Franz Xaver Hunn. Es wurden Personen für die Alarmglocken, für die Bespannung der Spritze, den Beiwagen und als Feuerreiter nach Merdingen, Wasenweiler, Oberschaffhausen, Umkirch und Waltershofen bestimmt.
Man hatte eine Fahrspritze und eine Handspritze, die im Spritzenhaus beim Gemeindehaus untergebracht waren. Doch mahnte jetzt die Behörde zum Kauf einer neuen Spritze (1894), da die jetzige schwer mehr über Land gefahren könnte.
1914 Der Bericht des Feuerschauers aus diesem Jahr ergibt, dass 102 Mann den Löschmannschaften zugeteilt sind, dass es Hydrantenwagen gibt und dass eine Sanitätskolonne (Rotes Kreuz) besteht.
1924 erfolgte die gleiche Aufstellung, jedoch ohne Erwähnung der Sanitätskolonne. Im gleichen Jahr erfolgte anläßlich einer Ortsvisitation erneut der Vorschlag, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Nun bestand auch die Einsicht beim Gemeinderat, doch die Mittel fehlten für die Uniformen von mindestens 30 Männern.
1926 Nachdem ein weiteres Jahr verstrichen war, wurde endlich am 27. März 1926 die Freiwillige Feuerwehr Gottenheim gegründet. Es hatten sich 50 Männer gemeldet, eine Zahl, die sich in kurzer Zeit auf 75 Mann erhöhte. 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr wurde Franz Meier, sein Stellvertreter Fritz Schmidle.
Gesuche an die Landesfeuerwehr-Unterstützungskasse führten zu dem Vorschlag, dass die Gemeinde für die Anschaffung einer Kleinmotorspritze 1.000 Mark geben solle. Die Gemeinde ging hierauf nicht ein sondern kaufte bei der Stadt Freiburg eine überzählige Saug- und Druckspritze zum Preis von rund 1.000 Mark (1928).
1937 wurde Franz Meier nach den Bestimmungen zum Wehrführer ernannt. Fritz Schmidle wiederum als Stellvertreter, Wilhelm Streicher wurde zum Schriftführer, Karl Friedrich Meier zum Kassenwart und August Schätzle zum Gerätewart bestimmt.
1946 Weil die französische Besatzungsmacht alle Vereine und damit auch die Freiwilligen Feuerwehren in ihrem südbadischen Gebiet aufgelöst hatte, mußte sie nach dem Krieg neu gegründet werden. Franz Meier, Kommandant seit Bestehen der Freiw. Feuerwehr wurde 1945 zum Bürgermeister bestellt und rief dann auch die Freiwillige Feuerwehr ins Leben, deren Kommandant er wurde.
Im Jahre 1946 war die Mitgliederliste: Karl Friedrich Hunn, Wilhelm Streicher, August Schätzle, Xaver Hess, Albert Gäng, Karl Streicher, Karl Band, Josef Streicher, Paul Fischer, Josef Hunn, Josef Keller, Paul Schwenninger, Franz Anton Hunn, Wilhelm Hunn, Max Grafmüller, Hermann Hagios, Franz Lips, Xaver Hunn, Ernst Kornetzky, Josef Barleon, Karl Isele, Franz Hagios, Franz Hess.
1948 wurde Bernhard Schmidle Kommandant, bis er 1955 aus beruflichen Günden Gottenheim verlassen musste. Zu seiner Seit wurde 1949/51 die Löschwasserversorgung durch den Bau eines Tiefbrunnens und Pumphauses verbessert.
1953 wurde bei der Rathaus-Scheune ein Trockenschlauchturm gebaut, der bis 1991 stand.
1955 wurde Berthold Schmidle zum Kommandant gewählt.
1956 wurde eine Magirus-Deutz-Tragkraftspritze TSL zum Preis von 3.620 DM gekauft. Sie konnte pro Minute 800 Liter Wasser 80 m hoch spritzen.
1960 Kommandant Berthold Schmidle bewerkstelligte 1960 die Gründung eines Spielmannszuges, der bei Feuerwehrfesten und Geburtstagen von Kameraden spielte. 1966 aus Geldmangel leider wieder aufgelöst.
1965 gab man sich eine neue Satzung. Spritzen und Schlauchmaterial wurden hinter dem damaligen Milchhäusle
in einem Mehrzweckbau untergebracht,
in welchem man auch das neue Feuerspritzenfahrzeug Opel LF8 und die Tragspritze Typ Bachert stellte (1970).
1967 übergab Berthold Schmidle den Kommandostab an Erich Hess und dessen Stellvertreter Herold Meining.
1971 näherte sich die Einwohnerzahl der 2.000-Grenze und der alte Hochbehälter am Friedhof mit 150 cbm wurde zu klein. Daher wurde der neue Hochbehälter auf dem Dimberg mit 700 cbm in Betrieb genommen.
Landkreisweit wurde die Alarmierung bei Feuer- oder Katastropenschutz verbessert. 1972 errichtete man auf dem Rathausdach und dem Gemeindehaus in der Bötzingerstraße zwei Luftschutzsirenen.
1977 wurde eine neue Tragkraftspritze Magirus-Deutz-TS-8 für 8.200 DM zur Verfügung gestellt.
1979 ging der Landkreis Schritt für Schritt auf die stille Alarmierung mittels Funk über, die Gemeinde hatte hierzu trotz 40% Zuschüssen 23.714 DM zu investieren.
1980, 1982 und 1983 erforderten Hochwasserschäden, die Gottenheim heimsuchten, von der Feuerwehr harte Tag- und Nachteinsätze. Rund um die Uhr schützte man mit Sandsäcken, was noch möglich war, kümmerte sich um die Ölgefahr durch auslaufendes Heizöl, pumpte Keller aus und half bei Reinigungsarbeiten.
1986 beschloss der Gemeinderat ein neues Feuerwehrgerätehaus in der Bahnhofstraße zu bauen. Nach Prüfung verschiedener Alternativen entschloß man sich, das Feuerwehrhaus an das 1983 von der Deutschen Bahn gekaufte Bahnwohnheim zu bauen. Ohne Altbausanierung rechnete man mit Kosten von 1 Mio. DM.
1987 erfolgte der erste Spatenstich und am 27.2.1988 das Richtfest.
1990 konnte schließlich das neue Haus seiner Bestimmung übergeben werden. Die Feuerwehr hat unter aktiver Mithilfe des Männergesangvereins und des Deutschen Roten Kreuzes (die darin ebenfalls Räume erhielten) dafür mehr als 8.500 Stunden Eigenleistungen erbracht. Gleichzeitig erhielt die Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug (LF 8) und ein Tanklöschfahrzeug (TLF 8/18). Für das Gebäude, die Ausstattung und die Fahrzeuge investierte die Gemeinde knapp 2 Mio DM, die vom Land mit 600.000 DM bezuschußt wurden.
1989 wurde Erich Hess nach 22 Jahren Kommandanten-Dienst von Hubert Maurer und seinem Stellvertreter Hugo Hess abgelöst und angesichts seines stetigen und ehrenamtlichen Einsatzes zum Ehrenkommandant ernannt.
1990-1999 In diesen Jahren beschäftigten viel technische Neuerungen, wie die digitalen Meldeempfänger, die Einsatzjacke 90 und neue Brandschutzvorschriften für öffentliche Gebäude und Gewerbebetriebe die Freiwillige Feuerwehr. In vielen Einsätzen hat die freiwillige Feuerwehr, auch unter Einsatz ihres Lebens, ihren Mitmenschen in Not- und Katastropensituationen geholfen.
2001 konnte die Freiwillige Feuerwehr schließlich ihr 75-jähriges Jubiläum feiern, Foto der Aktiven:
Hinten v.l. Matthias Mitternacht, Sebastian Schätzle, Jens Braun, Dominik Zimmermann, Simon Hunn, Michael Hagios, Marco DiFeo
4.Reihe v.l. Clemens Maurer, Marco Beck, Joachim Rein, Markus Maurer, Willi Rösch, Karl Gehri, Thorsten Härtner, Tobias Hunn
3.Reihe v.l. Manfred Maurer, Georg Selinger, Stefan Heß, Manfred Kohler, Stefan Boch, Andreas Schwenninger, Frank Meier, Franz Schätzle
2.Reihe v.l. Helmut Schmidle, Franz Maurer, Karl Heinrich Heß, Ernst Beck, Walter Schätzle, Josef Maurer, Berthold Schmidt, Bernhard Maurer
1.Reihe v.l. Helmut Heß, Alfred Rösch, Erich Heß, BGM Alfred Schwenninger, Hubert Maurer, Rainer Hunn, Siegfried Hunn, Anton Hertweck
Im Bild fehlen: Jones Assouli, Ron Bernauer, Gerold Hess, Hubert Hunn, Kilian Hunn, Theo Hunn, Marco Maurer, Tim Streicher, Christian Weber
2008 wurde der bisherige Feuerwehrkommandant Hubert Maurer nach fast 20 Jahren im Amt feierlich verabschiedet.
Die Feuerwehrkameradschaft wählte als Nachfolger Jens Braun in das verantwortungsvolle Amt.
2012 wurde dieses vor dem Feuerwehrgerätehaus mit dem Kommandanten Jens Braun gemacht. Anklicken vergrößert:
3.Reihe v.l. Robin Hunn, Fabio Voigt, Simon Schätzle, Matthias Schätzle, Harald Ambs, Andreas Rösch, Markus Maurer
2.Reihe v.l. Sebastian Schätzle, Leopold Schätzle, Christian Schätzle, Michael Hagios, Dominik Zimmermann, Gerold Heß, Manfred Maurer, Karl Gehri, Franz Schätzle
vorne v.l. Andreas Schwenninger, Theo Hunn, Clemens Maurer, Hubert Maurer, Jens Braun, Rainer Hunn, Michael Geng, Walter Schätzle
Im Bild fehlen: Bernhard Maurer, Willi Rösch, Stefan Heß, Simon Heß, Marcus Lay, Tobias Hunn, Heiko Isele, Martin Borchard, Adrian Maurer, Steffen Noack, Simon Schnell, Georg Selinger und Marco Beck
Fortsetzung folgt, zum nächsten Jubiläum