Alemannisch
Quelle: Kleiner Dialektatlas
(ISBN 3-7826-0166-1) von Hubert Klausmann, Konrad Kunze und Renate Schrambke.
1997 im Konkordia-Verlag, 77815 Bühl
Mit freundlicher Genehmigung des Alemannischen Instituts, Philosophische Fakultät III der Universität Freiburg.
Herkunft des Alemannischen
Alemannisch - was ist das ? Der sogenannte Revolutionär vom Oberrhein
hatte darauf um das Jahr 1500 eine klare Antwort: es ist die Ursprache der Menschheit. Die Bezeichnung alemannisch
beweise nämlich, dass diese Sprache alle Mannen
, d.h. alle Menschen, von Adams Zeit bis zum Turmbau von Babel sprachlich verband. Heute ist die Antwort schwieriger. Weder erscheint Alemannisch als
eine einheitliche Sprache, noch ist ihre Reichweite problemlos abzustecken, was schon an der Unklarheit, ja Konkurrenz der Begriffe Alemannisch und Schwäbisch deutlich wird.
Das Alemannische hat sich aus der Sprache eines Stammesverbandes entwickelt, zu dem sich gegen Ende des 2. Jahrhunderts n.Chr. einige germanische Heer- und Wanderhaufen, zum größten Teil Sueben, in der
Maingegend zusammengeschlossen hatten, die aus ihrer vorigen Heimat an der Elbe abgewandert waren. Im Jahre 213 dringt der römische Kaiser Caracalla über den Limes nach Horden gegen Germanien vor. Bei
griechischen und römischen Geschichtsschreibern, die darüber berichten, findet sich erstmals die Bezeichnung Alamanni
für jene Gruppe von germanischen Barbaren
,
die sich zu dieser Zeit zwischen Main und Limes befand und mit denen Caracalla einen Bündnisvertrag abschloß.
Der Name Alamanni wird dabei von einem Schriftsteller, Asinius Quadratus, als zusammengewürfeltes Mischvolk
übersetzt, und die heute allgemein akzeptierte Deutung dieses Namens geht in
dieselbe Richtung: Menschen oder Männer insgesamt, im gesamten genommen
.
Die Alamannen eroberten um 260 das Land zwischen Rhein, Bodensee und Iller von den Römern und nahmen es seit dem späten 5. Jahrhundert noch über diese Grenzen hinaus in Besitz. Sie werden ohne Unterschied bald als Schwaben, bald als Alamannen bezeichnet.
Aus ihrer Sprache entwickelten sich die Dialekte, die auf der Karte Schwäbisch, Niederalemannisch und
Hochalemannisch genannt werden, die man alle drei unter dem Oberbegriff Alemannisch zusammenfasst (Karte).
Quelle: Karl Bohnenberger. Die Alemannische Mundart
Tübingen 1953
- Weitere Karte: Alemannische Dialekte
- Übersicht der Dialekte in Deutschland
- 👉Unterseite Vielfalt im Alemannischen
Das Alemannische kennt nur drei Fälle: Nominativ, Dativ und Akkusativ – der Genitiv fehlt völlig:
Es heißt also nicht des Mannes
, sondern vom ma (vom Mann)
und nicht der Frau
, sondern vo de frau (von der Frau)
.