Geschichte MV Gottenheim
1850 Schon in der Mitte des 19.Jahrhunderts wurde in der Gemeinde Gottenheim die Blasmusik ausgehend vom Lehrer Johann Nepomuk Hagios gepflegt. In den folgenden Jahren fand sich immer eine kleine Gruppe von Idealisten zusammen, um sich der Liebe zur Blasmusik zu widmen.
Diese Musikfreunde, die aus eigener Initiative zwanglos musizierten, erhielten von keiner Seite eine Unterstützung. Sie spielte bei öffentlichen Anlässen auch in anderen Gemeinden, die noch keine eigene Musik hatten, und zum Tanz bei Hochzeiten.
1877 zahlte ihnen die Gemeinde erstmals 24 Mark für das Spiel an folgenden Festtagen: Ostern, Fronleichnam & Stephansfest.
1882 erfolgte eine Zahlung an die Männer der Musik-Gesellschaft Gottenheim
, bestehend aus folgenden Musikern: Karl Band, Schuhmacher; Karl Hagios; Bernhard Hess, Landwirt;
Rudolf Hunn, Maurer; Wilhelm Maurer, Barbier; Karl Schwenninger, Küfer; Franz Anton Streicher, Landwirt; Josef Wiloth, Landwirt und Metzger.
Diese Urkunde begründet die offizielle Geschichte des Musikvereins im Jahre 1882.
1895 spielte diese Musikergruppe ohne Dirigent bei der Eröffnung der Kaiserstuhlbahn am 5. Sept. zu Ehren Seiner Königlichen Hoheit
Großherzog Friedrich von Baden
. Als Anerkennung erhielten sie von der Gemeinde eine Vergütung von 2 Mark.
1896 wurde anlässlich der Fahnenweihe des Militärvereins Gottenheim eine aktive Musikkapelle gegründet. Der Militärverein
übernahm die Anschaffungskosten der Instrumente, die Gemeinde bewilligte 100 Mark Zuschuss. Dirigent wurde der aktive Musiker Nissel vom Infanterie-Regiment 142 in Neu-Breisach.
Die Gründungsmitglieder der Musikkapelle waren: Xaver Helbling, Bahnbediensteter; Xaver Hess, Landwirt; Hermann Hunn, Arbeiter; Mathäus Hunn, Landwirt; Johann Redle, Landwirt;
Wilhelm Schätzle, Landwirt; Franz Anton Streicher, Landwirt; German Streicher, Landwirt; Karl Wiloth, Sattler; Martin Wohleb, Landwirt.
1907 gehörten 10 Aktive zur Musikgesellschaft, die im April den eigentlichen Musikverein Gottenheim gründeten.
1.Vorstand war Franz Steyert und ihr Dirigent der Altmusiker
Mathäus Hunn.
Bis zum 1.Weltkrieg spielte diese Kapelle an den Festtagen der Kirche und des Großherzogs auf.
Der Musikverein erhielt von nun an zur Bestreitung der Unkosten für Reparaturen und Neuanschaffung von Instrumenten jährlich aus der Gemeindekasse einen Beitrag von 100 Mark.
1914/18 riss der erste Weltkrieg eine große Lücke in die Musikkapelle.
Es fielen: Josef Wiloth, Anton Hunn, Friedrich Hunn, Josef Faller, Karl Dangel und Josef Herrmann.
1927 feierte der Musikverein unter dem 1. Vorstand Karl Hunn und dem Dirigenten Josef Hunn zusammen mit 14 Musikern und 11 befreundeten Musikvereinen sein 20jähriges Stiftungsfest. Inzwischen war der Verein auch Mitglied des Oberbadischen Blasmusikverbandes geworden und beteiligte sich an dessen Verbandsfest 1926 in Endingen.
1937 feierte der Musikverein unter dem Dirigenten N.N. sein 30jähriges Jubiläum.
1939/45 forderte der zweite Weltkrieg vom Verein erneut einige Mitglieder.
Es kehrten nicht mehr zurück: Alois Rösch, Julius Schwenninger, Franz Maier, Alois Hess und Ottmar Hunn.
1948 wurde der Verein nach der Auflösung durch die französische Besatzungsmacht am 5. Februar wiedergegründet.
1957 erfolgte durch Aufteilung des Oberbadischen Blasmusikverbandes am 15. Januar die Gründung des Blasmusikverbandes Kaiserstuhl-Tuniberg. Dieser übertrug sein 1. Verbandsmusikfest dem Musikverein Gottenheim, der gleichzeitig sein 50jähriges Jubiläum feierte. Unter dem 1.Vorstand Eugen Zeißler und dem Dirigenten Eugen Hiß zählte die Kapelle damals 30 aktive Musiker.
1967 feierte der Musikverein unter dem Dirigenten Eduard Rossa sein 60jähriges Jubiläum verbunden mit dem dritten Verbandsmusikfest. Dieser Dirigent brachte die Musikkapelle auf eine beachtliche Höhe, sie beteiligte sich in der Oberstufe bei Wertungs- und Kritikspielen.
1972 wurde Edwin Schmidle 1. Vorstand, der jedoch schon 1974 starb. Sein Nachfolger wurde Albert Remensperger und Dirigent der Musiker Horst-Dietrich Schoch, der seine Kapelle beim Wertungsspiel in Oberbergen zu einem ersten Rang in der Oberstufe führte.
1977 wurde das Jubiläumsfest mit 21 Gastvereinen gefeiert. Ein Höhepunkt war dabei das Festbankett, bei dem unter Leitung des Dirigenten Horst-Dietrich Schoch die Jubiläumskapelle zusammen mit mehr als 100 Sängern auftrat und die Zuhörer begeisterte.
1978 fand erstmals das Hahlerai-Fest
in Gottenheim als Wein- und Straßenfest statt. Der Musikverein richtete dafür den
schönen Hof der Familie des aktiven Musikers Felix Hunn für die Bewirtung und für seine musikalischen Darbietungen ein.
Diese damals begonnene Tradition auf dem so genannten Hunnenhof
wird seither alle zwei Jahre mit großem Erfolg fortgesetzt.
1981 Teilnahme beim Jubiläumsumzug des MV Merdingen.
1982 begann eine neue Zeitrechnung
für den Musikverein: Seit 1857 gab es eine Musikkapelle in Gottenheim und bisher seit 1907 auch den offiziellen Musikverein.
Im Rahmen der Nachforschungen für die Pro-Musica
-Plakette wurde ein Dokument aus dem Jahre 1882 als Geburtsurkunde
des Musikvereins entdeckt und nach Prüfung auch anerkannt.
Für die damit urkundlich belegte 100 Jahre erfolgreiche musikalische Pflege der Blasmusik, erhielt der Musikverein vom damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens die Pro-Musica-Plakette. Verbunden mit dem Bezirksmusikfest Kaiserstuhl-Tuniberg feierte der Musikverein Gottenheim e.V. unter seinem Dirigenten Eduard Schleith vom 20. bis 23. August sein 100-jähriges Bestehen.
1986 anlässlich der 900-Jahrfeier organisierten die Gottenheimer das bisher größte, 6. Hahlerai-Fest mit einem viel beachteten, großen historischen
Festumzug zu dem Tausende Zuschauer gekommen waren. Fast das ganze Dorf und viele Vereine aus den Nachbargemeinden waren engagiert und beteiligten sich aktiv am Umzug mit
insgesamt 82 Wagen, Laufgruppen und Vereinen! Der Musikverein nahm auch mit zwei großen Umzugswagen zum Thema Getreideernte teil (Säen, Mähen, Ernten anno dazumal
).
1989 spielte der Musikverein unter dem neuen Dirigenten Donoung Lee, Musikstudent aus Korea, bei einem Wertungsspiel in Umkirch.
1991 begann der Umbau der ehemaligen Dorfschmiede in der Schulstraße zu einem Vereinsheim und Probenraum.
1992 wurde das 110-jährige Jubiläum des Musikvereins mit verschiedenen Gastvereinen in der Winzerhalle gefeiert.
Unten Foto mit unserem koreanischen Dirigenten Donoung Lee, den wir 2011 in Korea besuchten :-)
1994 wurde unser Probenraum fertig gestellt. Am 19. Dezember konnte die Musikkapelle zum ersten Mal darin proben.
1995 fand am 24. September in Gottenheim das erste Jugendkapellentreffen mit Kapellen aus Hugstetten, Opfingen und Tiengen statt.
1997 gab Albert Remensperger den Vorsitz des Musikvereins an den bisherigen 2. Vorstand Lothar Dangel ab. Unter Albert Remensperger wurden 3 Jubiläumsfeste, 11 Hahlerai-Feste, die 900-Jahr-Feier, 21 Weihnachtskonzerte, mehrere Vereinsausflüge und insgesamt 148 Vorstandsitzungen abgehalten sowie das Vereinsheim gebaut. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Musikvereins ernannt.
1998 fand am 24. Mai der erste Musik-Hock des Musikvereins auf dem Bolzplatz neben dem Vereinsheim statt. Bei toller Musik und in angenehmer Atmosphäre erlebten die vielen Besucher einen schönen Tag. Aufgrund des großen Erfolgs wurde beschlossen, zukünftig jährlich einen Musik-Hock zu veranstalten.
1999 wurde der 2. Musikhock schon als Internationaler Musik-Hock
gefeiert. Neben den Musikkapellen aus Bodersweier bei Kehl
und Kunheim aus Frankreich/Elsaß besuchte uns schließlich auch die Texas All State German Band Blasmusik Texas
aus den USA.
Insgesamt 40 Texaner waren privat bei unseren Mitgliedern untergebracht und lernten so unsere Heimat näher kennen und schätzen.
2000 wirkten wir unter anderem beim 125-jährigen Jubiläum des Männergesangvereins Liederkranz, beim Jubiläum des Musikvereins Bötzingen und beim Jubiläum des Musikverein Waltershofen mit.
2001 Unternahm der Musikverein vom 6.-8. Juli einen Ausflug nach Dresden und Tettau/Frauendorf.
2002 Besuchte uns das Schalmeien-Orchester aus Tettau/ Frauendorf. Bei einem gemeinsamen Konzert in der Winzerhalle Gottenheim wurden im Oktober die Freundschaften der west- und ost-deutschen Musiker vertieft und das Publikum bestens unterhalten.
2003 Unternahmen wir erneut einen Ausflug nach Tettau/ Frauendorf. Dort gaben wir auch ein Kirchenkonzert...
2004 mussten wir unseren insgesamt 45 Jahre lang aktiven Musiker und Bürgermeister Alfred Schwenninger nach langer und schwerer Krankheit zu Grabe tragen. Ihm widmeten wir unser Kirchenkonzert. Im November fand ein Probenwochenende in LeVallon/Elsaß statt.
2005 entstand ein Ideen-Wettbewerb für ein eigenes Musikverein-Logo. Ausgehend vom bisher verwendeten Gemeindewappen, das weiterhin unsere Uniformen ziert, wurde schließlich
das neue Logo mit großer Mehrheit ausgewählt. Seither wird es auf jedem Schriftverkehr, auf allen Plakaten, im Internet und auf den T-Shirts der aktiven und passiven Mitglieder verwendet.
Im Oktober 2005 unternahm der Musikverein Gottenheim mit Mitgliedern und Einwohnern von Gottenheim auch eine interessante Busreise in
unsere Hauptstadt Berlin. Dort besuchte man u. a. den Bundestag, den Bundesrat, den Funkturm sowie das Schloss Sanssouci und machte eine Bootsfahrt auf der Spree.
2006 Das Frühjahr und den Sommer hindurch spielte eine Gruppe des MV Gottenheim einmal pro Woche im Stadttheater Freiburg. Im Stück
Der Vogel im Munde
spielt in einer Szene auch ein Musikverein. Und zwar der MV Gottenheim! Es waren eine Menge Zusatztermine, aber es hat Allen auch viel Spaß gemacht.
Im Juni gaben wir erstmals im Biergarten der Brauerei Feierling
ein Frühschoppenkonzert, das großen Beifall fand. und im Oktober gestalteten wir mit der WG Gottenheim ein Herbstfest
unter dem Motto Musik mit Genuss
.
2007 wurde das 125-jährige Jubiläum gefeiert! Zu den Sonderseiten 125 Jahre Musikverein Gottenheim
.
2009 fand unser Jahreskonzert aus Platzgründen zum ersten Mal in der Festhalle unserer Nachbargemeinde Bötzingen statt, zu dem fast 500 Besucher kamen.
Der Musikverein unternahm eine Reise zum 3. Internationalen Musikfestival Lago di Garda (Gardasee).
2011 unternahmen wir nach langer Planungs- und Vorbereitungszeit eine 14-tägige Konzertreise nach Korea.
Dabei gab es insgesamt sieben Auftritte unter anderem in Seoul mit dem Zeloso Wind Orchestra,
beim Internationalen Musikfestival auf der Insel Jeju und in Gyeongju
bei der Gyeongju World Culture Expo 2011
.
Mehr bei Gelegenheit...
2019 bauen wir mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Gottenheim (zeitgleich zum Neubau des Kindergartens) in Eigenleistung einen großen Lagerraum in Holzständerbauweise am Vereinsheim an, der die vielen Musikinstrumente und Ausrüstungsgegenstände aufnehmen soll, damit im eigentlichen Probenraum mehr Platz ist.
Tipp: Zur Vergrößerung Miniaturbild anklicken...
2023 wurden am Dorfbach schöne Fotoaufnahmen vom Orchester, Vorstand und Registern gemacht: