© BE Ortsgeschichte & Kurt Hartenbach
Früher: Güterhalle und Lager zum gemeinsamen Einkauf v.a. landwirtschaftlicher Güter.
1960 wurde die seit den 1870er Jahren im Besitz der Bahn und auf deren Gelände stehende Güterhalle abgerissen und das gesamte Gelände im darauffolgenden Jahr von der Gemeinde Gottenheim erworben. In Absprache mit der Raiffeisengenossenschaft plante die Gemeinde Gottenheim ein Warenlager (im Volksmund auch Konsum
genannt) zu bauen, was den Landwirten und ihren Frauen für den Haushalt viele Einkaufsmöglichkeiten bot. Daneben konnte man hier auch direkt von den Waggons abgekippt, zentnerweise Steinkohlebriketts für die damals weit verbreiteten Holz- und Kohleöfen kaufen.
Von den 1960ern bis in die 1980er kippten hier mehrmals täglich LKW mit Anhängern Schotter, den sie im Steinbruch Bötzingen geladen hatten, in eine große
Mulde von der er per Förderband in Waggons der Deutschen Bundesbahn
transportiert wurde.
Bis zu 400 Schotterwagen pro Monat. Das war viel Lärm und Staub!
Anfang der 1960er gab es ein großes Interesse von Gottenheimer Hausfrauen an einer geräumigen und modernen Gemeinschaftskühlanlage mit Einzelboxen zum Kühlen von Fleisch das bei den damals verbreiteten Hausschlachtungen anfiel, da Schweinehaltung im Dorf noch üblich war. So bot es sich an, dass die freie Fläche über der Kühlanlage dazu genutzt wurde, das Warenlager zu erweitern.
Da sich das Einkaufsverhalten mit den Jahren veränderte und private Gefriertruhen preiswerter wurden, wurde auf die Nutzung der Kühlboxen immer mehr verzichtet, so dass man schließlich aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen war, die Gemeinschaftskühlanlage aufzugeben. Der allgemeine Rückgang der Landwirtschaft wirkte sich immer mehr auf den Umsatz im Raiffeisen-Warenlager aus, so dass dieses aufgegeben und 2003 abgerissen wurde.
Die an der Ecke Bahnhofstraße/Schulstraße liegende große öffentliche Waage, gut erkennbar am kleinen Waaghäusle, wurde etwa um 1960 hergestellt. Sie wurde hauptsächlich zum Wiegen von schweren Waren auf landwirtschaftlichen Anhängern verwendet, z.B. für Briketts oder landwirtschaftliche Güter wie etwa gefüllte Traubenbottiche im Herbst vor dem Weitertransport zum Badischen Winzerkeller in Breisach.
Nach einigen Jahren nahm jedoch die Nachfrage stark ab, so dass auf die teure Eichung, die jedes Jahr fällig wurde, verzichtet und die Waage stillgelegt wurde. Schließlich erleichterten die Transportmöglichkeiten auf der Straße die Versorgung mit Brennstoffen wie Heizöl. Heute ist es kaum mehr denkbar, dass z.B. Eierkohlen, Briketts, Pellets oder sonstige feste Brennstoffe auf Anhängern angeliefert und gewogen werden.
2015 hat der Schulförderverein in den Ferien eine Graffitiaktion für Kinder organisiert, um das alte Waaghäuschen aufzuhübschen.
Heute: Park & Ride Parkplatz und Optionsfläche
für die zukünftige Weiterentwicklung.
Wir gehen in die Schulstraße (nomen est omen
), gleich rechts auf dem Bolzplatz stand bis 1984...
Wollen Sie wissen wie es nun weiter geht?